"Donne e Motori - Gioie e Dolori" - dieses der sagenumwobenen Mille-Miglia-Legende Tazio Nuvolari zugeschriebene Zitat ziert eines der teilnehmenden Fahrzeuge bei den Rasteder Vintage Race Days 2016, die am vergangenen Wochenende bereits in ihre vierte Auflage gingen.
"Frauen und Motoren - Freude und Schmerzen" - treffender lässt sich der schmale Grat vielleicht nicht beschreiben, auf dem sich der Rennfahrer in der Frühzeit des Autombilsports bewegt hat. Mindestens bis in die 80er-Jahre des letzten Jahrhunderts lagen Freude und Leid - im schlimmsten Fall in Form des "Todessturzes", wie man es damals auch oft nannte, für den Rennfahrer ganz dicht zusammen. Nuvolari hat das in einem überlieferten Zitat Enzo Ferrari gegenüber ganz pragmatisch gesehen: "Man hat mir gesagt, Du bist ein guter Organisator, doch ich sehe, dass das nicht stimmt. Du hättest mir nur eine Fahrkarte besorgen sollen. Wer Rennen fährt, muss immer damit rechnen, dass er die Heimfahrt in einer Holzkiste antritt." Eine makabre, aber leider auch nicht ganz unrealistische Betrachtungsweise. Warum sind die Rennfahrer todesverachtend trotzdem immer wieder aufs Neue angetreten? Weil die "Droge Rennsport" einfach zu unwiderstehlich ist und weil "jeder davon ausgegangen ist, dass es beim nächsten Mal sicher einen anderen trifft", wie Jackie Stewart es einmal in einem Vortrag ausdrückte.
Europa liegt noch in Trümmern. Der zweite Weltkrieg wirft lange Schatten auch auf die Motorsportwelt, die doch bis unmittelbar vor dem zweiten Weltkrieg ihr vielleicht bis heute schillerndstes Kapitel erlebt hatte. Nachdem es schon im Herbst 1945 in Paris im Bois de Bologne erste bescheidene Gehversuche gegeben hatte, sich wieder automobilsportlich zu betätigen, findet am 22.April 1946 vor wunderschöner Kulisse an der berühmten Promenade des Anglais das erste Rennen der ersten ofiziellen Grand-Prix-Nachkriegssaison statt. Bei nicht allzu strenger Auslegung der Nomenklatur kann der 46er Nizza-Grand-Prix durchaus als erstes Fomel-1-Rennen der Geschichte bezeichnet werden.
Wen wundert's: deutsche Fahrer sind hier unerwünscht. Hatten sie noch bis unmittelbar vor dem zweiten Weltkrieg mit ihren Auto-Union- und Mercedes-Boliden die europäische Konkurrenz in Grund und Boden gefahren, müssen sie nun erstmal ganz kleine Brötchen backen. Es wird noch einige Jahre dauern, bis Fahrer und Fahrzeuge aus Deutschland wieder nennenswert, dann aber mit Nachdruck, in Erscheinung treten (dürfen). Die Weltmeister-Paarung Mercedes-Benz/Juan Manuel Fangio in den Jahren 1954 und 1955 ist bis heute Legende.