Europa liegt noch in Trümmern. Der zweite Weltkrieg wirft lange Schatten auch auf die Motorsportwelt, die doch bis unmittelbar vor dem zweiten Weltkrieg ihr vielleicht bis heute schillerndstes Kapitel erlebt hatte. Nachdem es schon im Herbst 1945 in Paris im Bois de Bologne erste bescheidene Gehversuche gegeben hatte, sich wieder automobilsportlich zu betätigen, findet am 22.April 1946 vor wunderschöner Kulisse an der berühmten Promenade des Anglais das erste Rennen der ersten ofiziellen Grand-Prix-Nachkriegssaison statt. Bei nicht allzu strenger Auslegung der Nomenklatur kann der 46er Nizza-Grand-Prix durchaus als erstes Fomel-1-Rennen der Geschichte bezeichnet werden.
Wen wundert's: deutsche Fahrer sind hier unerwünscht. Hatten sie noch bis unmittelbar vor dem zweiten Weltkrieg mit ihren Auto-Union- und Mercedes-Boliden die europäische Konkurrenz in Grund und Boden gefahren, müssen sie nun erstmal ganz kleine Brötchen backen. Es wird noch einige Jahre dauern, bis Fahrer und Fahrzeuge aus Deutschland wieder nennenswert, dann aber mit Nachdruck, in Erscheinung treten (dürfen). Die Weltmeister-Paarung Mercedes-Benz/Juan Manuel Fangio in den Jahren 1954 und 1955 ist bis heute Legende.